Neue Arbeit braucht neues Denken
Seit geraumer Zeit ist „New Work“ oder „Arbeit 4.0“ in aller Munde. Viele Unternehmen investieren viel Geld in die oft seit langem überfällige Erneuerung der Arbeitsräume und Büroeinrichtung oder bauen gleich neu nach modernsten Standards. Doch was ändert sich wirklich dadurch? Ich bin der Überzeugung, wenn nicht auch die Menschen, die in diesen erneuerten Räumen zusammenkommen, sich in gewissen Maße in ihrer Haltung erneuern, bleibt das Ganze eine leere Worthülse.
Es ist erheblich aufwändiger, unsere Einstellungen und Sichtweisen auf uns selbst, auf unsere Kollegen und die Arbeit insgesamt zu erneuern, als dem Büro einen neuen Anstrich zu verpassen. Unsere MEINungen zu den Dingen sitzen tief. Wir tragen viele davon bereits seit unserer Kindheit mit uns herum. Es sind inneren Überzeugungen, sogenannte Glaubenssätze, die durch unsere Erziehung, durch Beobachtungen und Erfahrungen, die wir machen, entstanden sind.
Weit verbreitete Glaubenssätze sind z.B.
- Ich bin nicht gut genug.
- Im Leben bekommt man nicht geschenkt.
- Keiner interessiert sich für mich.
- Wenn du willst, dass es richtig gemacht wird, musst du es selbst machen.
- Wenn ich Karriere mache, kann ich keine gute Mutter sein.
- Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
- Den Menschen ist nicht zu trauen.
- Reiche Menschen sind alles Gauner.
- Geld stinkt.
- …
Diese Programme laufen rund um die Uhr und beeinflussen äußert effektiv unser Handeln und Erleben – im Privatleben wie auch bei der Arbeit. Sie sind wie selbsterfüllende Prophezeiungen.
Obwohl wir es oft anders wollen, tun wir unterbewusst alles dafür, das genau das passiert, was wir buchstäblich von Klein auf glauben.
Wollen wir im beruflichen Umfeld ein neues Miteinander, ein lebendiges Neues Arbeiten erschaffen, dann tun wir gut daran, auch an unseren Gedanken zu arbeiten.
Solltest du neugierig sein, wie das gehen könnte, möchte ich dir gern folgende kurze Anleitung aus der Lehre von Byron Katie mit an die Hand geben:
Schritt 1: Komme deinen negativen und hinderlichen Glaubenssätzen auf die Schliche.
Was waren so typische Aussprüche in deinem Elternhaus?
Was hat man dir immer gesagt, wie du angeblich bist („Du bist immer so langsam, so unordentlich, so schusselig,…“)?
Wie haben deine Eltern oder dein Umfeld über erfolgreiche Menschen gesprochen?
Was haben dir wichtige Bezugspersonen davon gehalten, dass Frauen Karriere machen?
Schritt 2: Frage dich: Ist dieser Glaubenssatz wahr? Ist er wirklich IMMER wahr?
Denke nur an all die Menschen, die etwas Großes vollbracht haben, obwohl ihnen scheinbar die Voraussetzungen dafür fehlten. Albert Einstein hatte kein Abitur und fiel bei seiner ersten Aufnahmeprüfung an einer Hochschule durch. Dennoch wurde er einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts. Derlei Beispiele gibt es in nahezu allen Bereichen, egal ob man sich für etwas zu jung, zu alt, nicht gut genug oder anderweitig nicht geeignet fühlt.
Schritt 3: Frage dich: Wer wärst du ohne diesen hinderlichen Glaubenssatz?
Wie würdest du dich fühlen, wenn du statt der negativen Beispiele oben glauben würdest, gut genug für den Job zu sein, liebenswert zu sein und von den Menschen in deinem Umfeld anerkannt zu werden, anderen vertrauen zu können usw.? Wenn du glauben würdest, alles sei möglich, auch eine gute Mutter UND gleichzeitig eine erfolgreiche Geschäftsfrau zu sein?
Schritt 4: Formuliere deine neuen Powersätze
Hat es sich besser angefühlt, etwas anderes zu glauben, als dass, was du bisher glaubtest? Dann entscheide dich ab heute für ein neues Denken und formuliere je negativen Glaubenssatz einen neuen, kraftvollen Powersatz. Formuliere ihn so, als wäre er bereits wahr. Zum Beispiel:
- Andere Menschen respektieren mich so wie ich bin.
- Es ist in Ordnung, nicht zu wissen wie es weitergeht.
- Ich stelle mich meinen Ängsten und überwinde meine Grenzen.
- Ich habe einen starken Willen und bin bereit alles zu tun, um meine Ziele zu erreichen.
- Meine Arbeit bereitet mir Freude.
Einmal angefangen, werden dir immer mehr Glaubenssätze auffallen, die dich auf deinem bisherigen Weg begleitet haben. Nutze die Chance, diese zu Kraftpartnern zu machen, indem du sie so umformulierst, dass sie zu dem Leben passen, das du führen willst. Mit einer frischen Haltung, einem offenerem und positiv gestimmten Geist bekommt auch das Thema New Work die Tiefe, nach der sich viele Menschen sehnen. Egal ob sie bereits in einem neu renovierten Büro sitzen oder nicht.
Photo by Eloise Ambursley on Unsplash